TUI: Das Comeback eines Pleitekandidaten
Viel besser können Börsianer nicht in eine Woche starten: Angetrieben von mehreren hoffnungsvollen Nachrichten rund um das Coronavirus und die Wirtschaft schoss der DAX gestern um mehr als fünf Prozent in die Höhe.
Keine einzige der 30 Aktien beendete den Tag im Minus. Im Sammelindex HDAX gelang gleich sieben Werten sogar ein zweistelliges Plus. Gefragt waren vor allem die Underperformer der vergangenen Wochen wie Autos, Banken, Energietitel sowie Vertreter der Tourismusbranche. Die TUI -Aktie konnte satte 14 Prozent zulegen. Als Begründung verwiesen Händler auf die Nachricht, dass Italien am 3. Juni die Einreise von Touristen aus der EU wieder erlaubt. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte zudem erklärt, dass es ab Mitte Juni „eigentlich keine weltweiten Reisewarnungen mehr geben“ sollte. TUI selbst hat bereits die ersten Hotels wieder geöffnet.
Die meisten Analysten bewerten die Aktie dennoch weiter negativ und fürchten bei dem Reisekonzern trotz des KfW-Überbrückungskredits über 1,8 Milliarden Euro vor allem Liquiditätsprobleme. Nach Ansicht nicht nur der DZ Bank zählt die Tourismusbranche zu den mit am stärksten negativ getroffenen Sektoren der Coronavirus-Pandemie. Während sich TUI in der vergangenen Woche noch keine konkrete Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf zutraute, rechnen die Strategen von Barclays für das dritte Quartal mit keinen (!) Umsätzen. Jeden Monat dürfte die Liquidität daher um etwa 550 Millionen Euro sinken.
Hoffnung auf schnelle Lösungen
Sogar auf durchschnittlich 44 Prozent Jahresrendite kommt das im Herbst 2016 gestartete wikifolio Exodus Ignition Shares and More von Marco Utke ( ExodusTrading ). Allerdings mussten Anleger hier auch schon einen Drawdown von 45 Prozent verkraften und bis Ende 2018 warten, bevor es mit den Kursen des Musterdepots unter starken Schwankungen deutlich aufwärts ging. Von der TUI-Aktie, bei der er gestern und heute Vormittag zugegriffen hat, verspricht sich der Trader scheinbar mehr als nur schnelle Gewinne: „TUI probt heute den Aufstand. Bislang als großer Corona-Verlierer auf dem Parkett, zeigen sich nun mehr und mehr die ersten Hoffnungsschimmer für die Tourismus-Branche und allen voran TUI. Viele Länder sind von den Tourismuseinnahmen im nahenden Sommer existenziell abhängig und öffnen nun mehr und mehr ihre Grenzen bzw. signalisieren spezielle Ferienlösungen. Davon sollten die ausgebombten Tourismuswerte, wie eben eine TUI, profitieren.“